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Ja
D1 gewinnt 3:1 gg. TSG Mainz-Bretzenheim (12,-17,15,22)
14.01.2018 06:11

Um es vorwegzunehmen - es war schweinekalt in der Halle. Normalerweise sind wir nicht verhätschelt und verbringen auch nicht einen Großteil unseres Lebens wie Omas Katze hinterm Kachelofen - aber das war für unsere gepflegte Gesichtsmaske keine freigegebene Betriebstemperatur. So war dann auch nicht nur das Klima in der Halle arktisch - auch einzelne Sätze und Phasen erhielten von der unabhängigen Jury das Prädikat "Frostbeule" - doch wie immer der Reihe nach.

Angereist mit sonnigem Gemüt gestaltete sich das Einspielen noch sehr ordentlich - niemand verletzte sich - und zu Spielbeginn standen wirklich 12 Spielerinnen zur Verfügung - ein kleiner erster Erfolg zum Wochenende. Das Ziel des Spieltages sollte die nahtlose Übernahme von Spielniveaus der eingewechselten Spielerinnen sein, die Stabilität der Leistungskurve und der Punkteverlauf sollte nicht gestört werden - das ging fast komplett schief - nicht ausgelöst durch die Wechselspielerinnen, eher so zu verstehen, als das es das Spielgeschehen nicht wirklich hergab.

Im ersten Satz starten wir mit einer unserer "Stammformationen" und legten zugleich mächtig vor. Bei 0:5 sah sich die Trainerin der TSG gezwungen ihre erste Auszeit zu nehmen um bei 05:13 gleich ihre Zweite einzulösen. Starke Aufschläge, viel Wille sich durchzusetzen und feine Feldarbeit ließ es alsbald 20:12 heißen. In diesem Satz gingen alle durchgeführten Spielerwechsel voll in Ordnung, kein Bruch der Leistungslinie war feststellbar und mit 25:12 wurde ein achtbarer erster Satz gewonnen.

Was sich dann nach dem Seitenwechsel auftat war nicht ganz nachvollziehbar. Entweder standen wir voll in der Zugluft, oder man dachte das die 12 Punkte aus dem ersten Satz als Vorsprung im zweiten angerechnet werden - keine Ahnung. Die Annahme verwandelte sich urplötzlich in das Annehmen einer anderen Situation als der gegebenen und angenommen wurde eher, das die andere neben derselben annehmen würde als anzunehmen, dass dies der Situation nicht wirklich zuträglich sein könnte. Bei 4:6 nehmen wir eine Auszeit und bei 09:13 noch eine. Braucht jemand seinen Rollator? Ne Wärmflasche gefällig? Ihr bewegt Euch wie die Frühlingsrollen in meiner Gefriertruhe. Diese Ansagen sollte wachrütteln, die Schlachthörner den Geist des Angriffs beflügeln. Das einzige was Flügel bekam war Nanas Obstsalat nach einem raffiniert gespieltem Ball über Bande mit der Hallenwand direkt unter die Mannschaftsbank im Idealwinkel. Nehmen wir sofort als neue Kombi ins Repertoire mit auf. Mit 17:25 geben wir den Satz ab und wechseln wieder rüber auf die Frühlingsseite.

Wieder mit der Aufstellung aus dem ersten Satz gestartet und die TSG nimmt eine Auszeit bei 2:5 und die nächste bei 3:9. Es muss an der Seite liegen. Bei 07:16 und 09:20 wechseln wir ein und die Welt ist in Ordnung. Viel bis fast alles gelingt und wir sehen einige sehr schöne Aktionen bis hin zu großem Kino. Applaus, Applaus. 25:15 heißt es und wir müssen wieder rüber in die Permafrostzone.

Schnell werden Fäustlinge verteilt, besorgte Eltern verteilen Tagesdecken und eine Spielerin fragt ob nicht jemand zufällig einen Heizstrahler in seiner Tasche hätte, während Chrissie Pfadt immer noch am überlegen ist wie sie die physikalischen Kräfte der bewegten Masse austricksen könnte. Gestartet wird mit Karo-Einfach verbunden mit der Bitte den Spielverlauf so zu gestalten, dass möglichst viele Spielerwechsel möglich sind. Zumindest das klappte einwandfrei - bei 17:13, 18:14, 20:15 und 22:16 lassen wir 4 Spielerinnen frisch ins Spielgeschehen eingreifen. Alle etablieren sich und es scheint nichts anzubrennen. Indes sich Chrissie Pfadt der Lösung ihres Problems iterativ nähert. Die Standfestigkeit in der Abwehr nimmt spürbar zu, überträgt sich leider aber auch auf das Angriffsverhalten. Die Angriffe haben die Wucht eines geworfenen Baisertörtchens mit einem Fitzelchen Zitronat und hauchzarten Bourbonvanilleschmelz. Sie hadert zunehmend mit sich und ihrer Berufung (obwohl dieser Part naturgemäß eher Isa zuzuschreiben ist, die heute aber einen tollen Job macht) - Verzweiflung macht sich breit, die Punkte wollen nicht so wie gewollt gelingen. Gegner nimmt Auszeit bei 15:20. Die Möglichkeit mit Chrissie sich ins Berufsberatungsgespräch zurückzuziehen. "Denk dran - Du bist der Metzger, nicht die Konditorin - Dein Lieblingsintrument ist das Haubeil und nicht der Glasurpinsel" - die einfühlsamen Worte lösten die innere Zerissenheit, ein reinkarnatives Moment durchflutete sie und das Team schickte sich an ihr fortan nachzutun. Bei 24:17 und völlig gemischter Mannschaft finden wir allerdings in einer Aufstellung nicht die passenden Antworten auf gute Aufschläge vom Gegner und müssen 4 Punkte in Folge lassen. So nehmen wir bei 24:21 unsere letzte Auszeit und gewinnen anschließend das Match mit 25:22.

Die Grönlanddurchquerung führten durch: Julia Buchheit, Hannah Bösling, Sophie Fuchs, Isa Harder, Marija Jovanovic, Nadine Lahres, Michelle Meyerer, Christina Pfadt, Amelie Samus, Laura Schüttler, Manuela Trefz und Julia Zywitzki.

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